Unsere praktische Arbeit: Beratung und Behandlung
Das Ziel der Arbeit der KinderSchutzGruppe ist es, das klinische Vorgehen bei Verdacht auf körperliche oder sexuelle Gewalt an Kindern zu qualifizieren, zu standardisieren und dadurch letztlich zu optimieren.
Eine Schlüsselstellung kommt dabei dem präzisen Management bei Verdacht auf Kindeswohlgefährdung zu. Der erste Verdacht auf das Vorliegen einer körperlichen Misshandlung oder eines sexuellen Missbrauchs ergibt sich häufig beim Arzt oder in der Klinik.
In dieser kritischen Situation wird von den Ärzten medizinische Kompetenz bei der diagnostischen Abgrenzung zwischen Warnhinweisen für eine Misshandlung einerseits und echten Erkrankungen und Unfallfolgen andererseites verlangt. Außerdem benötigen sie Instrumente zur medizinisch rechtlich aussagekräftigen Dokumentation sowie Klarheit über die weiteren Verfahrensschritte zur professionellen Klärung des Verdachts und zum Schutz des Kindeswohles. Defizite in diesen drei Bereichen bergen das Risiko, dass ein Verdacht nicht eindeutig und rechtzeitig geklärt wird - möglicherweise zum Preis einer Fortsetzung der Gewalt am Kind. Sämtliche Maßnahmen erfolgen auf der wisschenschaftlichen Grundlage der am Universitätsklinikum Bonn entwickelten medizinischen Kinderschutzleitlinie. Diese wurde über das Bundesministerium für Gesundheit finanziert und basiert auf einem Beschluss des Runden Tisches Sexueller Missbrauch der Bundesregierung.
Behandlungsschwerpunkte
Die KinderSchutzGruppe bietet Ärzten und Kliniken, aber auch Mitarbeitern aus der Jugendhilfe an, Säuglinge, Kinder und Jugendliche mit Verdacht auf
- Kindesmisshandlung (körperlich)
- Kindesmissbrauch (sexuell)
- Vernachlässigung (seelisch und körperlich)
- Münchhausen by proxy Syndrom
vorzustellen, wenn eine entsprechende gesetzliche Grundlage vorliegt. Bei Klärung von Fragen helfen wir gerne.
Wer kann sich an die KinderSchutzGruppe wenden
- Ärzte
- Krankenhäser
- Jugendämter und anerkannte Opferschutzeinrichtungen
- Strafverfolgungsbehörden
- Besorgte Eltern, Verwandte, LehrerInnen, ErzieherInnen und andere wenden sich bitte an ihren Kinder- oder Hausarzt oder an das Jugendamt ihrer Stadt oder Gemeinde
- Bei akuter Gefährdung: Jeder
Die KinderSchutzGruppe ist 24 Stunden am Tag ansprechbar. Außerhalb der polikinischen Sprechzeiten erfolgt die Kontaktaufnahme über den diensthabenden Kinderarzt der Universitätskinderklinik bzw. den Diensthabenden anderer Kliniken des Universitätsklinikums Bonn, z. B. der Neurochirurgie.
Die KinderSchutzGruppe sieht es auch als Aufgabe, den klinischen Kinderschutz als wichtigen Teil der Kindermedizin weiter bekanntzumachen. So werden Fortbildungsveranstaltungen für Ärzte und Mitarbeiter der Jugendhilfe durchgeführt.